Deutschland ist ein Paradies für Radfahrer. Mit über 200 Fernradwegen, die sich auf mehr als 70.000 Kilometern durch das Land schlängeln, bietet Deutschland eine beeindruckende Vielfalt an Radrouten für jeden Geschmack und jedes Fitnesslevel. Von gemütlichen Flussradwegen ohne nennenswerte Steigungen bis hin zu anspruchsvollen Bergstrecken, von kulturell reichen Städtetouren bis zu naturbelassenen Waldwegen – die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos.
In diesem Artikel stellen wir Ihnen die fünf schönsten Fahrradrouten durch Deutschland vor, die Ihnen unvergessliche Eindrücke und Erlebnisse garantieren.
1. Der Elberadweg: Von der tschechischen Grenze bis zur Nordsee
Der Elberadweg gilt zu Recht als einer der beliebtesten und schönsten Radwege Europas. Auf einer Strecke von etwa 860 Kilometern folgt er dem Lauf der Elbe von der tschechischen Grenze bis zur Nordsee. Der deutsche Teil beginnt im sächsischen Bad Schandau und führt durch einige der beeindruckendsten Landschaften und Städte Deutschlands.
Höhepunkte entlang der Route:
- Sächsische Schweiz: Die bizarre Felslandschaft mit dem Elbsandsteingebirge bietet spektakuläre Ausblicke.
- Dresden: Die barocke Schönheit der sächsischen Hauptstadt mit Zwinger, Semperoper und Frauenkirche lädt zu einem Kulturstopp ein.
- Dessau-Wörlitzer Gartenreich: Dieses UNESCO-Weltkulturerbe umfasst wunderschöne Parkanlagen und Schlösser.
- Magdeburg: Die Hauptstadt Sachsen-Anhalts beeindruckt mit dem gotischen Dom und modernen Wasserbauwerken.
- Hamburg: Die Hansestadt bietet maritime Atmosphäre, den berühmten Hafen und vielfältige kulturelle Angebote.
- Wattenmeer: Das Ende der Tour führt durch das UNESCO-Weltnaturerbe zur Nordsee.
Praktische Informationen:
- Länge: ca. 860 km (deutscher Teil)
- Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel, überwiegend flach
- Beste Reisezeit: Mai bis September
- Beschilderung: durchgehend sehr gut
- Untergrund: größtenteils asphaltiert oder befestigte Wege
Der Elberadweg ist besonders für Einsteiger und Familien geeignet, da er kaum Steigungen aufweist und die Etappen flexibel geplant werden können. Die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist entlang der Route sehr gut, sodass auch Teilabschnitte problemlos befahren werden können.
2. Der Mosel-Radweg: Weinberge und mittelalterliche Städte
Der Mosel-Radweg gehört zu den romantischsten Radrouten Deutschlands. Auf etwa 260 Kilometern führt er entlang eines der schönsten Weinanbaugebiete Europas. Die Route folgt dem mäandernden Fluss von Trier bis nach Koblenz, wo die Mosel in den Rhein mündet.
Höhepunkte entlang der Route:
- Trier: Die älteste Stadt Deutschlands mit beeindruckenden römischen Bauwerken wie der Porta Nigra und den Kaiserthermen.
- Bernkastel-Kues: Ein malerisches Weinstädtchen mit wunderschönem Marktplatz und Fachwerkhäusern.
- Traben-Trarbach: Bekannt für seine Jugendstilbauten und exzellenten Weinkeller.
- Cochem: Dominiert von der Reichsburg, die hoch über der Stadt thront.
- Burg Eltz: Ein kleiner Abstecher von der Route führt zu dieser märchenhaften, perfekt erhaltenen mittelalterlichen Burg.
- Koblenz: Das "Deutsche Eck", wo Mosel und Rhein zusammenfließen, bietet einen spektakulären Abschluss der Tour.
Praktische Informationen:
- Länge: ca. 260 km
- Schwierigkeitsgrad: leicht, fast durchgehend flach
- Beste Reisezeit: Mai bis Oktober, besonders schön zur Weinlese im Herbst
- Beschilderung: durchgehend sehr gut
- Untergrund: überwiegend asphaltiert
Der Mosel-Radweg ist ein Genussradweg par excellence. Die zahlreichen Weingüter entlang der Route laden zur Verkostung ein, und die historischen Städte bieten reichlich kulturelle Abwechslung. Die Strecke ist ideal für gemütliche Tagesetappen mit viel Zeit für Besichtigungen und kulinarische Entdeckungen.
3. Der Donau-Radweg: Von der Quelle bis nach Wien und weiter
Der deutsche Teil des Donau-Radwegs beginnt in Donaueschingen, wo die Donau offiziell entspringt, und führt auf etwa 600 Kilometern bis zur österreichischen Grenze. Von dort kann man weiter bis nach Wien oder sogar bis ans Schwarze Meer radeln.
Höhepunkte entlang der Route:
- Donaueschingen: Hier vereinigen sich die Quellflüsse Brigach und Breg zur Donau.
- Sigmaringen: Das imposante Schloss der Hohenzollern thront über dem Fluss.
- Ulm: Die Stadt mit dem höchsten Kirchturm der Welt (Ulmer Münster) und der malerischen Fischerviertel.
- Donauwörth: Charmante Altstadt am Zusammenfluss von Donau und Wörnitz.
- Weltenburg: Das älteste Kloster Bayerns mit spektakulärer Lage am Donaudurchbruch.
- Regensburg: Die mittelalterliche Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und eine der besterhaltenen Deutschlands.
- Passau: Die "Dreiflüssestadt", wo Donau, Inn und Ilz zusammenfließen.
Praktische Informationen:
- Länge: ca. 600 km (deutscher Teil)
- Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel, einige Steigungen im oberen Abschnitt
- Beste Reisezeit: Mai bis September
- Beschilderung: durchgehend gut
- Untergrund: überwiegend asphaltiert oder befestigte Wege
Der Donau-Radweg verbindet Naturschönheiten mit kulturellen Höhepunkten und ist besonders für seine gute Infrastruktur bekannt. Zahlreiche fahrradfreundliche Unterkünfte und Gastronomiebetriebe finden sich entlang der Route, und die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist ebenfalls gut.
4. Der Weser-Radweg: Von den Quellflüssen bis zur Nordsee
Der Weser-Radweg beginnt in Hann. Münden, wo die Quellflüsse Werra und Fulda zusammenfließen, und führt über etwa 500 Kilometer bis zur Wesermündung in die Nordsee bei Bremerhaven.
Höhepunkte entlang der Route:
- Hann. Münden: Eine der schönsten Fachwerkstädte Deutschlands mit über 700 Fachwerkhäusern.
- Hameln: Bekannt durch die Sage vom Rattenfänger, mit einer charmanten Altstadt.
- Höxter und Corvey: Das UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Corvey zeugt von karolingischer Architektur.
- Weserbergland: Malerische Landschaft mit Burgen, Schlössern und dem Märchenwald der Gebrüder Grimm.
- Bremen: Die Hansestadt begeistert mit dem historischen Marktplatz, dem Roland und den Bremer Stadtmusikanten.
- Bremerhaven: Das Klimahaus und das Deutsche Auswandererhaus bieten interessante Einblicke am Ende der Tour.
Praktische Informationen:
- Länge: ca. 500 km
- Schwierigkeitsgrad: leicht, überwiegend flach
- Beste Reisezeit: Mai bis September
- Beschilderung: durchgehend sehr gut
- Untergrund: größtenteils asphaltiert oder gut befestigt
Der Weser-Radweg führt durch drei Bundesländer (Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen) und bietet eine gelungene Mischung aus Natur und Kultur. Er ist auch bei Familien beliebt, da er gut ausgebaut und größtenteils autofrei ist.
5. Der Ostseeküsten-Radweg: Entlang der deutschen Ostseeküste
Der deutsche Teil des Ostseeküsten-Radwegs erstreckt sich über etwa 700 Kilometer von der dänischen bis zur polnischen Grenze und bietet abwechslungsreiche Küstenlandschaften, historische Hansestädte und wunderschöne Strände.
Höhepunkte entlang der Route:
- Flensburg: Die nördlichste Stadt Deutschlands mit ihrem maritimen Charme.
- Fehmarn: Deutschlands Sonneninsel mit wunderschönen Stränden.
- Lübeck: Die ehemalige Königin der Hanse mit ihrer einzigartigen Backsteinarchitektur (UNESCO-Weltkulturerbe).
- Wismar: Eine weitere Hansestadt mit gut erhaltener Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe).
- Rostock-Warnemünde: Die Hafenstadt mit ihrem charmanten Seebad.
- Rügen: Deutschlands größte Insel mit den berühmten Kreidefelsen und eleganten Bäderarchitektur.
- Usedom: Die Sonneninsel mit den längsten Stränden und prächtigen Seebädern wie Heringsdorf.
Praktische Informationen:
- Länge: ca. 700 km (deutscher Teil)
- Schwierigkeitsgrad: mittel, einige Hügel besonders in Mecklenburg-Vorpommern
- Beste Reisezeit: Mai bis September
- Beschilderung: gut, teilweise unterschiedliche Systeme in verschiedenen Bundesländern
- Untergrund: unterschiedlich, teils asphaltiert, teils Schotter oder Waldwege
Der Ostseeküsten-Radweg bietet eine perfekte Mischung aus Naturerlebnis und kulturellen Höhepunkten. Baden, Radfahren und Städtetouren lassen sich ideal kombinieren. In der Hauptsaison empfiehlt sich eine frühzeitige Buchung der Unterkünfte, da die Route bei Radtouristen sehr beliebt ist.
Tipps für Ihre Radreise in Deutschland
Planung und Vorbereitung
- Routenplanung: Nutzen Sie spezielle Radwanderkarten oder Apps wie komoot, Naviki oder Bikemap.
- Unterkünfte: Achten Sie auf fahrradfreundliche Betriebe (z.B. mit dem ADFC-Siegel "Bett+Bike").
- Packliste: Neben der üblichen Ausrüstung sind Regenbekleidung, Sonnenschutz und eine kleine Fahrradapotheke wichtig.
- Fahrrad-Check: Lassen Sie Ihr Rad vor der Tour gründlich durchsehen und nehmen Sie Grundwerkzeug und Ersatzschlauch mit.
Unterwegs auf der Route
- Etappenplanung: Planen Sie realistisch und lassen Sie Zeit für Besichtigungen und Pausen.
- Gepäcktransport: Auf vielen beliebten Routen gibt es Anbieter, die Ihr Gepäck von Unterkunft zu Unterkunft transportieren.
- Öffentliche Verkehrsmittel: Informieren Sie sich über die Fahrradmitnahme in Zügen und Bussen für den Notfall oder für Teilstrecken.
- Sicherheit: Tragen Sie einen Helm und achten Sie auf angemessene Beleuchtung.
Beste Reisezeit
Die ideale Reisezeit für Radtouren in Deutschland ist von Mai bis September. Der Frühsommer (Mai/Juni) und der frühe Herbst (September) bieten oft angenehme Temperaturen und weniger Touristen als die Hochsaison im Juli und August.
Fazit: Deutschland mit dem Fahrrad entdecken
Deutschland per Rad zu erkunden ist eine wunderbare Möglichkeit, das Land in seinem eigenen Tempo zu erleben. Die gut ausgebaute Radinfrastruktur, die abwechslungsreichen Landschaften und die kulturelle Vielfalt machen Deutschland zu einem der besten Radreiseziele Europas.
Die vorgestellten fünf Routen sind nur ein kleiner Ausschnitt der vielfältigen Möglichkeiten. Ob Sie eine mehrtägige Tour planen oder einfach nur Tagesausflüge unternehmen möchten – Deutschland bietet für jeden Radfahrer das passende Angebot.
Steigen Sie auf und entdecken Sie Deutschland aus einer neuen Perspektive – entspannt, umweltfreundlich und mit allen Sinnen!