Wenn es draußen kalt wird und die ersten Schneeflocken fallen, öffnen in ganz Deutschland die traditionellen Weihnachtsmärkte ihre Pforten. Der Duft von gebrannten Mandeln, Glühwein und frischen Lebkuchen liegt in der Luft, während festliche Lichter die historischen Plätze in ein magisches Winterwunderland verwandeln. Deutsche Weihnachtsmärkte sind weltberühmt und bieten eine einzigartige Mischung aus Tradition, Kunsthandwerk und kulinarischen Genüssen.
Die Geschichte der deutschen Weihnachtsmärkte
Die Geschichte der Weihnachtsmärkte reicht bis ins späte Mittelalter zurück. Der erste dokumentierte "Dezembermarkt" fand 1384 in Bautzen statt. Ursprünglich dienten diese Märkte dazu, die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Alltagsgegenständen für den harten Winter zu versorgen. Im Laufe der Zeit entwickelten sie sich zu einem Ort, an dem Handwerker ihre speziell für die Weihnachtszeit angefertigten Waren anboten.
Heute sind Weihnachtsmärkte ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Adventskultur und ziehen jährlich Millionen von Besuchern aus dem In- und Ausland an. Jeder Markt hat seinen eigenen Charakter, geprägt von regionalen Traditionen und dem historischen Ambiente.
Die berühmtesten Weihnachtsmärkte Deutschlands
1. Nürnberger Christkindlesmarkt
Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist einer der ältesten und berühmtesten Weihnachtsmärkte Deutschlands. Jedes Jahr wird er vom "Christkind" eröffnet – einem jungen Mädchen mit goldenen Locken und weißem Gewand. Die über 180 Stände mit ihren rot-weiß gestreiften Planen bilden ein beeindruckendes Bild auf dem historischen Hauptmarkt vor der Frauenkirche.
Besonders bekannt ist der Markt für seine Nürnberger Lebkuchen, die "Prune Men" (Figuren aus getrockneten Pflaumen) und die goldenen "Rauschgoldengel". Auch die traditionellen Nürnberger Bratwürste, die in den umliegenden Restaurants serviert werden, sind ein Muss für jeden Besucher.
Öffnungszeiten: Ende November bis 24. Dezember
2. Dresdner Striezelmarkt
Der Dresdner Striezelmarkt, der seit 1434 stattfindet, ist einer der ältesten Weihnachtsmärkte Deutschlands. Seinen Namen verdankt er dem traditionellen Weihnachtsgebäck "Striezel", das heute als Christstollen bekannt ist. Der Markt ist berühmt für seine imposante Erzgebirgspyramide und den größten Nussknacker der Welt.
Ein Höhepunkt ist das Stollenfest, bei dem ein riesiger Stollen durch die Stadt getragen und dann an die Besucher verteilt wird. Die sächsische Holzschnitzkunst und die Herstellung von Räuchermännchen können Besucher in den traditionellen Handwerksvorführungen erleben.
Öffnungszeiten: Ende November bis 24. Dezember
3. Münchner Christkindlmarkt
Der Münchner Christkindlmarkt vor dem beeindruckenden Rathaus am Marienplatz ist ein weiterer Klassiker unter den deutschen Weihnachtsmärkten. Der 30 Meter hohe Weihnachtsbaum, geschmückt mit 2.500 Lichtern, bildet das Herzstück des Marktes. Täglich um 17:30 Uhr können Besucher dem Glockenspiel im Turm des Neuen Rathauses lauschen.
Besonders zu empfehlen sind die bayerischen Spezialitäten wie Dampfnudeln mit Vanillesoße und der "Feuerzangenbowle" – ein spektakuläres Heißgetränk, bei dem ein mit Rum getränkter Zuckerhut über einem Topf Glühwein entzündet wird.
Öffnungszeiten: Ende November bis 24. Dezember
4. Aachener Weihnachtsmarkt
Der Aachener Weihnachtsmarkt wird vor der beeindruckenden Kulisse des Aachener Doms und des historischen Rathauses aufgebaut. Er ist bekannt für seine gemütliche Atmosphäre und die lokale Spezialität "Aachener Printen" – ein gewürztes Lebkuchengebäck, das in verschiedenen Variationen angeboten wird.
Ein besonderes Highlight ist das "Aachener Weihnachtsdorf" auf dem Katschhof, wo Handwerker ihre traditionellen Fertigkeiten demonstrieren und weihnachtliche Dekorationen in historischem Ambiente verkaufen.
Öffnungszeiten: Ende November bis 23. Dezember
5. Stuttgarter Weihnachtsmarkt
Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt, einer der größten und ältesten Europas, verwandelt die Innenstadt in ein Winterparadies. Die aufwendig dekorierten Dächer der über 280 Stände sind ein besonderes Markenzeichen und bilden ein beeindruckendes Gesamtbild.
Während des Marktes wird das historische Rathaus in einen gigantischen Adventskalender verwandelt, wobei jeden Tag ein neues Fenster geöffnet wird. Kulinarische Highlights sind Hutzelbrot (ein Früchtebrot) und "Schupfnudeln" (handgerollte Kartoffelnudeln) mit Sauerkraut.
Öffnungszeiten: Ende November bis 23. Dezember
Kulinarische Highlights auf deutschen Weihnachtsmärkten
Ein Besuch auf einem deutschen Weihnachtsmarkt ist ohne kulinarische Genüsse kaum denkbar. Hier eine Übersicht der beliebtesten Spezialitäten:
- Glühwein: Erwärmter, gewürzter Wein, oft mit Zimt, Nelken und Zitrusfrüchten verfeinert
- Lebkuchen: Gewürzkuchen mit Honig, in verschiedenen regionalen Variationen
- Gebrannte Mandeln: In karamellisiertem Zucker geröstete Mandeln
- Christstollen: Hefeteiggebäck mit Trockenfrüchten, Mandeln und Marzipan
- Reibekuchen: Kartoffelpuffer, oft mit Apfelmus serviert
- Bratwurst: Gegrillte Würstchen in regionalen Variationen
- Flammlachs: Über offenem Feuer geräucherter Lachs
- Kinderpunsch: Alkoholfreie Alternative zum Glühwein
Praktische Tipps für den Besuch eines Weihnachtsmarktes
Damit Ihr Besuch auf einem deutschen Weihnachtsmarkt zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, haben wir einige praktische Tipps zusammengestellt:
- Beste Besuchszeit: Besuchen Sie die Märkte wenn möglich unter der Woche und am frühen Nachmittag, um größeren Menschenmassen auszuweichen.
- Wetterfeste Kleidung: Da die meisten Aktivitäten im Freien stattfinden, ist warme und wasserfeste Kleidung essentiell.
- Pfandsystem: Für Glühwein und andere Getränke wird oft ein Pfand für die Tassen verlangt. Die Tassen können als Souvenir behalten oder gegen Erstattung des Pfandes zurückgegeben werden.
- Bargeld bereithalten: Obwohl immer mehr Stände bargeldlose Zahlungen akzeptieren, ist es ratsam, etwas Bargeld mitzunehmen.
- Übernachtungen frühzeitig buchen: In der Weihnachtszeit sind Hotels in den beliebten Städten oft schnell ausgebucht.
- Öffentliche Verkehrsmittel nutzen: Die Parkmöglichkeiten in den Innenstädten sind begrenzt, daher ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfehlenswert.
Nachhaltige Weihnachtsmärkte: Ein neuer Trend
In den letzten Jahren ist ein Trend zu nachhaltigeren Weihnachtsmärkten zu beobachten. Immer mehr Veranstalter achten auf umweltfreundliche Konzepte, wie zum Beispiel wiederverwendbare Becher, Strom aus erneuerbaren Energien und lokale Bio-Produkte. Besonders hervorzuheben sind:
- Umweltfreundlicher Weihnachtsmarkt in Freiburg: Mit einem Fokus auf regionale, biologische Produkte und umweltfreundliche Verpackungen
- Veganer Weihnachtsmarkt in Berlin: Bietet ausschließlich pflanzliche Leckereien und nachhaltige Geschenkideen
- Zero-Waste-Konzepte in Hamburg: Mit Mehrweggeschirr und Pfandsystemen für alle Getränke und Speisen